Nabe vs. Kette - Wo liegen die Vor- und Nachteile?

Drössiger Guide (Teil 3): Die Frage nach dem richtigen Antriebssystem ist im City- und Trekkingbereich mindestens genauso heiß diskutiert, wie die Entscheidung für die passende Laufradgröße beim Mountainbike (siehe: Drössiger Guide - Teil 1). Während Nabenschaltungen viele Jahre lang mit einem schlechten Image zu kämpfen hatten, erfreuen sie sich mittlerweile großer Beliebtheit. Aber wo genau liegen die Vor- und Nachteile dieser Getriebeform?

BANDBREITE

Die Hersteller haben ordentlich nachgearbeitet, um Nabenschaltungen optisch ansprechender und technisch hochwertiger zu machen. Während man sich bei früheren Modellen mit 3 Gängen begnügen musste, decken aktuelle Getriebenaben ein breites Übersetzungsspektrum ab. Die Nexus-Nabe bietet mit 8 Gängen genügend Bandbreite für die meisten Freizeit-Radler. Wer ausgedehnte Touren fährt und gerade an steilen Anstiegen auf leichte Gänge angewiesen ist, dem bietet die 11-Gang Alfine Nabe noch mehr Komfort. Nichtsdestotrotz können Getriebenaben nicht mit dem Übersetzungsspektrum einer Kettenschaltung mithalten. Wo man bei einer herkömmlichen Kettenschaltung Werte um die 500% erzielt (siehe: Drössiger Guide - Teil 2), muss man sich bei einer 8-Gang Nabe mit ca. 307 % zufrieden geben. Dabei sind die Gangsprünge bei einer Getriebenabe deutlicher zu spüren als bei der feinen Kassettenabstufung einer Kettenschaltung. Hier entscheidet der eigene Fahrstil über das passende System. Wer auf ein breites Spektrum an Gängen angewiesen ist, um abwechslungsreiches Terrain meistern zu können, kommt mit einer Kettenschaltung vermutlich besser zurecht.

BEDIENUNG

Getriebenaben sind besonders wegen ihrer einfachen Bedienung extrem beliebt. Mit einem einzigen Schalter wechselt man spielend leicht durch alle Gänge – ohne dabei auf die richtige Kettenblatt-Ritzel-Kombination (wie beispielsweise bei einer 3x10 Kettenschaltung) achten zu müssen. Die Nexus Nabe wird dabei über einen Drehgriff bedient; bei Alfine schaltet man mit Hilfe des Rapid-Fire-Hebels entweder mit Zeigefinger oder Daumen. Im Gegensatz zu Kettenschaltungen kann man Getriebenaben auch im Stand schalten, was viele Fahrer im Alltag sehr zu schätzen wissen. Steht man beispielsweise an einer Ampel, schaltet man einfach in einen kleineren Gang und erleichtert sich so das Wiederanfahren. Die Kettenschaltung spielt dahingegen ihren Vorteil an steilen Rampen aus, da auch unter Last geschaltet werden kann, während der Gangwechsel bei der Getriebenabe nur im Freilauf möglich ist.

WARTUNGSAUFWAND

Eine gut gepflegte und sorgfältig eingestellte Kettenschaltung läuft immer etwas leichtgängiger als eine Getriebenabe. Gleichzeitig bedeutet die Wartung des offenen Systems aber auch viel Arbeit, da die Ritzel dreckanfällig sind und man das Zusammenspiel von Umwerfer und Schaltwerk exakt aufeinander abstimmen muss. Die Getriebenabe punktet mit einem geringen Wartungsaufwand, da die beweglichen Teile komplett gegen Wasser und Schmutz geschützt sind. Der Verschleiß ist dementsprechend gering und es sollte nur einmal im Jahr nachgefettet bzw. Öl gewechselt werden. Unbeeindruckt von Schnee und Eis, sind Fahrräder mit Getriebenaben damit über zig tausende Kilometer einsatzbereit.

FAZIT

Ob man sich für Naben- oder Kettenschaltungen entscheiden sollte, hängt ganz besonders vom persönlichen Fahrstil ab. Getriebenaben sind extrem pflegeleicht und komfortabel zu bedienen, bieten aber nicht das Übersetzungsspektrum einer Kettenschaltung. Damit sind sie perfekt geeignet für Fahrer, die ein zuverlässiges und unkompliziertes Alltagsrad suchen. Tourenfahrer, die auch gerne in bergigeren Landschaften unterwegs sind, sollten den Wartungsaufwand einer Kettenschaltung in Kauf nehmen, um vom breiten Übersetzungsspektrum profitieren zu können.