Im Juni hatte ich die Gelegenheit, im Zuge der Drössiger Testsessions einen ganzen Monat lang das HTA Hardtrail 2 zu testen. Bevor ich meine Erfahrungen mit dem Testbike schildere, kurz ein paar Worte zu meiner Person:
Der Tester
Mein Name ist Sven, ich bin 29 Jahre alt und angehender Lehrer für Sport und Philosophie. Meine großen Leidenschaften sind Klettern und Mountainbiken; zwei Sportarten, die sich in meinen Augen super ergänzen und sich oft auch gut verknüpfen lassen – wo es Felsen gibt, kann man meist sowohl mit dem Fahrrad als auch mit Kletterschuhen viel Spaß haben. Dementsprechend bin ich mit dem Bike auch am liebsten im Gebirge unterwegs und versuche, mindestens 2-3 mal im Jahr in die Alpen zu kommen. Da das natürlich nicht ausreicht, um die Lust aufs Radeln zu befriedigen, bin ich sonst mit Vorliebe auf steilen, technischen Trails unterwegs, wie man sie zum Beispiel im Ahrtal oder in der Region um Koblenz findet. Auch den flowigen Singletrails im Aachener Stadtwald und gelegentlichen Besuchen im Bikepark bin ich nicht abgeneigt.
Das Bike
Für die Testsessions habe ich mich unter anderem aufgrund dieser Vorlieben für das ‚Hardtrail‘ entschieden, da ich mir besonders im eher langsamen, technischen Gelände von einem Hardtail einige Vorteile versprach. Außerdem wollte ich gerne mal ein völlig anderes Konzept ausprobieren – normalerweise fahre ich ein klassisches Enduro (Canyon Strive) mit 160 mm Federweg vorne und hinten.
Der erste Eindruck
Bei meinen ersten Ausfahrten mit dem Testbike stellte ich fest, dass meine Erwartungen erfüllt wurden: verspieltes Handling (trotz der 29 Zoll Laufräder), direkte Rückmeldung vom Untergrund und präzises Umsetzen in Spitzkehren gingen einher mit Komforteinbußen in Wurzelfeldern und Steinpassagen. Doch auch in eher Hardtail-unfreundlichem Gelände trugen die großen Laufräder zu einem immer noch halbwegs komfortablen Fahrgefühl bei. Skeptisch war ich anfangs bei der Federgabel: 120 mm Federweg schienen mir doch recht wenig für ein ‚Trailhardtail‘; die entsprechenden Modelle anderer Hersteller kommen teilweise mit bis zu 160 mm daher. Im Laufe der Testsessions zeigte sich das Konzept aber als eine runde, gelungene Sache, da der Federweg gut mit der Geometrie des Rades und den großen Laufrädern harmoniert. Allerdings hätte ich mir bei einem Trailhardtail mehr Traktion gewünscht; breitere, besser profilierte Reifen (verbaut war ‚Nobby Nic‘ ) wären hier sicher eine Überlegung wert. Auch die Centerlock-Aufnahmen der Bremsscheiben sorgten das ein oder andere Mal für Unmut auf dem Trail, da diese sich ständig lockerten und nachgezogen werden mussten.
Auf dem Trail
Ansonsten hatte ich mit dem Hardtrail in erster Linie eins: eine Menge Spaß! Sowohl auf den fluffigen Singletrail im Aachener Stadtwald als auch auf den technischen Abfahrten im Ahrtal, wohin ich das Bike einige Male entführte, ist man mit einem derart konzipierten Hardtail bestens aufgehoben. Meiner Ansicht nach machen die bessere Bergauf-Performance, die direkte Rückmeldung vom Untergrund und das verspielte Handling die fehlende Dämpfung in solchem Gelände mehr als wett. Auch kleinere Sprungeinlagen steckt das Bike gut weg; dabei liegt es allerdings sehr ruhig in der Luft und verleitet wenig zum ‚herumspielen‘. Erst wenn es wirklich schnell und ruppig wird, gerät das Bike rasch an seine Grenzen; längere Wurzelpassagen bremsen die Geschwindigkeit zwangsläufig etwas herunter.
Fazit
Alles in allem würde ich eine klare Kaufempfehlung für all diejenigen aussprechen, die sich für ein ‚Trailhardtail‘ interessieren. Das Bike hat es auf jeden Fall auch für mich auf die Liste potentieller Neuanschaffungen für 2018 geschafft.